«Maman» kreist um eine Leerstelle. Diese Leerstelle ist die Mutter der Schriftstellerin Sylvie Schenk. Eine Frau namens Renée, die nur mit der Wäsche und mit Babys spricht und sonst stumm, ja stumpf bleibt. Sie murmelt in Schränke hinein, lässt aber die Fragen ihrer Tochter nach ihrer Vergangenheit unbeantwortet. Die Tochter traut sich nicht, nachzuhaken – bis es zu spät ist. Als die Mutter stirbt, weiss die Tochter nur, dass Renée adoptiert wurde. Sie stellt Nachforschungen an, begibt sich in die Archive, tauscht sich mit ihren Geschwistern aus, fragt bei entfernten Verwandten nach. Und erfährt immer mehr darüber, welche Traumata ihre Mutter durchlitten hat und wie sie zu dem Mensch geworden ist, der sie war.
Auf der Bühne verflechten die Schauspielerin Chantal Le Moign und die Musiker Roland Bucher und Raphael Loher Text und Musik zu einer intensiven Theaterperformance, der man sich nur schwer entziehen kann. In einem dichten Auftritt durchlaufen sowohl die drei Künstler:innen auf der Bühne als auch das Publikum verschiedene Stadien der Trauer: Da ist Platz für Wut, Zweifel, aber auch für Poesie und Versöhnung.

admin

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